Donnerstag, 23. November 2023

Film-Kritik: STUDIO 666



Story: Die Foo Fighters haben ein Problem. Ihr Leadsänger und Songwriter Dave Grohl hat eine Schreibblockade. Die Plattenfirma macht ordentlich Druck und will ein neues Album veröffentlichen. Darum mietet die Band ein Tonstudio in einem alten Anwesen. Was sie dort finden, löst nicht nicht nur Grohl's Schreibblockade, sondern wird zu ihrem schlimmsten Albtraum.

Kritik: Was soll man zu Dave Grohl noch sagen? Der Mann war Drummer der größten Rockband der 90er (Nirvana) und ist mittlerweile Frontmann der größten Rockband der 2000er (Foo Fighters). Daneben trommelt er mal für die Queens of the Stone Age oder formiert eine Band (Them Crooked Vultures) zusammen mit Led Zepplin-Basser John Paul Jones. Dazwischen schreibt er noch ein Buch und taucht auch immer mal wieder gerne in Film und Fernsehen auf. So spielte er in Tenacious D - Kings of Rock den Teufel persönlich. Und jetzt schrieb er also auch ein Drehbuch aus dem dann die Horrorkomödie Studio 666 entstand.

Für den Regiestuhl konnte man mit BJ McDonnell jemanden gewinnen, der mit Hatchet 3 schon einschlägige Horrorerfahrung gesammelt hat. Neben der kompletten Besetzung der Foo Fighters findet sich zum Beispiel auch Jenna Ortega ( Scream 6, X, Wednesday), die aber hier eher einen Cameo-Auftritt als eine echte Rolle bekleidet.

Schon in der Eröffnungsszene zeigt sich, dass es hier durchaus auch äußerst rabiat zur Sache geht. Erstaunlich, dass die FSK den Film ungeschnitten mit einer Freigabe ab 16 Jahren eingestuft hat. Es ist noch gar nicht lange her, da waren derartige Szenen selbst in einer 18er-Fassung nicht möglich. Mittlerweile wertet man den Kontext mit und rechnet den Komödienfokus in die Freigabe mit ein. 

Sehr schnell wird klar, dass Studio 666 am besten funktioniert, wenn er sich als Hommage an alte 80er-Dämonensplatterfilme präsentiert und demnach auch handgemachte Bluteffekte zeigt. Schwach wird es immer dann, wenn der Computer mit unterdurchschnittlichen CGI-Effekten zum Einsatz kommt. Das passiert leider viel zu häufig. Dazu muss man allerdings sagen, dass Studio 666 sich natürlich selbst absolut nicht ernst nimmt und tut man das als Zuschauer auch nicht, dann ist das Problem mit den billigen Tricks auch eher keins. Außerdem bewegt man sich hier auch noch deutlich über dem Niveau von Trash-Granaten, wie Sharknado.

Natürlich lebt der Film von den Foo Fighters und insbesondere für Fans der Jungs ist der Film sehr unterhaltsam. Wer mit der Band wenig bis keine Berührungspunkte hat, muss schon ein eingefleischter Horrorfan sein, um hier Spaß zu haben. Die Synchronfassung ist überraschend gut, aber auch hier ist es für Fans der Band zu empfehlen den Film im englischen Original zu schauen. Auch mit einfachem Schulenglisch, wird niemand ein Problem haben, der Handlung zu folgen. Erwartungsgemäß fällt diese jetzt nicht übermäßig komplex aus.

Ein wenig tragisch ist der Film, dass der Drummer der Band Taylor Hawkins kurz nach dem Ende der Dreharbeiten verstarb. 

Fazit: Wer die Foo Fighters mag, wird auch Studio 666 mögen. Der Rest sollte ein Faible für etwas trashigen Horror haben, um hier auf seine Kosten zu kommen. Als Partyfilm mit Kumpels und einer Kiste Bier, funktioniert der Streifen wunderbar. Eine deutsche Heimkinoveröffentlichung gibt es bislang nicht. Aber bei den gängigen Streamingdiensten ist der Film abrufbar.

Mittwoch, 22. November 2023

Review: BLOODSUCKERS von Saint Agnes


 

Wer auf die härtere Gangart und Female-Fronted-Rock steht, für den sind Saint Agnes derzeit der aufstrebende Stern am Rock-Himmel. Mit Bloodsuckers legt die Band aus England nun ihr neues Album vor und zeigt sich aggressiver denn je.

Der titelgebende Track Bloodsuckers zeigt direkt die Richtung. Hier geht es nach vorne und zwar ohne Kompromisse. Sängerin Kitty Austen brüllt, nein kreischt, ihre Wut so richtig raus. Gepaart mit dem rest der Band ergibt das eine schnelle NuMetal-Nummer, die den geneigten Hörer sofort mal aufweckt.

Weiter geht's mit "Animal", das so klingt als seien Saint Agnes das gemeinsame Baby von Courtney Love und Marilyn Manson. Was nach einem menschlichen Albtraum klingt, ist musikalisch aber durchaus unterhaltsam. Grunge meets Industrialpunk.

"I mean nothing to you" fühlt sich an wie harter Desertrock. Der ohrwurmige Refrain trägt dann eher melodiöse Züge. Ein wilder Stilmix aus Rammstein, Rage against the machine und Korn

Auch bei "Outsider" höre ich im Kopf schon die Stimme von Marilyn Manson's "The Nobodies". Bisher die ruhigste Nummer des Albums, dass sich mehr von Melodie und straighten Gitarren tragen lässt, angereichert mit einem schön noisigen Gitarrensolo.

Die unerwartete Pianonummer "This is not the end", die den Tod einer nahstehenden Person thematisiert, funktioniert nur bedingt. Irgendwie packt die Nummer nicht so, wie es ein Song dieser Art tun sollte. Schade.

Mit "Follow You" kehrt die Härte dann umgehend wieder zurück. Allerdings im Gewand eines recht schwachen Songs. Weder das Riff noch der Gesang, kann hier überzeugen. Selbes trifft für das elektrolastige "I am" und das schlicht langweilige "At war with myself" zu.

"Middlefinger" bringt das Album wieder mehr auf Kurs, bleibt aber ziemlich wirr und ohne roten Faden. "Body Bag" bietet wieder aggressives Uptempo ohne Umschweife. Das Ende bildet "Forever and Ever" und hebt sich auch wieder deutlich hervor. Zwar bleibt auch die Nummer recht schwer zugänglich, bietet aber zumindest wieder mehr Abwechslung als die Albummitte an.

Fazit: Nach den Vorgängern "Welcome to Silvertown" und der hervorragenden EP "Vampire" habe ich mir von "Bloodsuckers" mehr erwartet. Der Ruck zu deutlich aggressiverer Gangart steht Saint Agnes nicht so gut zu Gesicht. Zumal die Abwechslung hier ein wenig auf der Strecke bleibt und die melodiösen Momente hier nicht immer überzeugen. Unter dem Strich bleiben zwei bis drei gute Tracks mit sehr viel Füllmaterial drumherum. 

2,5 von 5





Single-Check: VERPACKUNGSBEILAGEN von Die Datei



 Die drei Jungs aus Baden-Württemberg nennen sich Die Datei und haben jetzt ihre Debut-Single "Verpackungsbeilagen" am Start. Die Nummer zeigt viel Licht und ein klein wenig Schatten.

Der Song ist eine gute PopRock-Nummer, die durch stimmige Lyrics zu überzeugen weiß. Gleich zu Beginn des Tracks fällt mir eine starke Ähnlichkeit im Gitarrenriff zu Tracy Chapman's "Fast Char" auf. Mit Einsatz des Bass und der Drums animiert der Song sofort zum mitgehen. Der öffnen gespielte Refrain mit den Rhythmuswechseln ist sehr schön arrangiert und Sänger Fabian Oehler haut alles raus. Ich unterstelle, dass er auch der Texter ist und da muss man schon den Hut ziehen.

Am Ende eine tolle Deutschrock-Nummer mit PopPunk-Einschlag, die definitiv Lust auf mehr macht.



Single-Check: HUNDELEBEN von Schleicher

 


Die Kieler Band Schleicher ist noch ganz frisch und hat sich erst in diesem Jahr formiert. Umso erstaunlicher der erste Output in Form der Single "Hundeleben". Wenn das abgedroschene Prädikat Ohrwurmcharakter jemals gepasst hat, dann bei diesem Track. 

Ganz chillige Nummer mit feinem Arrangement irgendwo zwischen Funk, Jazz und Pop-Rock mit einem Spritzer Reggae. Dazu wissen die Lyrics zu überzeugen, was bei deutschen Songs dieser Gangart ja bei weitem nicht immer der Fall ist. Um den Song selbst zu zitieren..."ich lass mich fallen", höre mit Hundeleben noch ein paar Mal an und freue mich wie Bolle auf mehr Songmaterial der Nordlichter.




Review: DIE WAHRHEIT von Alice Roger


 

Mit Die Wahrheit ist die neue EP von Alice Roger erschienen. Die Dresdner servieren darauf fünf Songs, die man durchaus als ungewöhnlich bezeichnen kann. Insbesondere die vielschichtigen, politischen und sozialkritischen Texte von Sänger Friedemann Spindler zeichnen die Songs immer wieder aus. Aber auch die instrumentale Fraktion kann durchaus überzeugen und vollzieht immer mal wieder unerwartete Wendungen. 

Die EP öffnet mit dem atmosphärischen "Dafür", welches spätestens mit dem eingängigen Refrain ordentlich nach vorne geht. Im Ohr bleibt die kernige Bass-Line, die ordentlich Druck auf die Boxen gibt.

Etwas überflüssig erscheint das Nena-Cover "Willst du mit mir gehn". Mit seinem stampfenden AC/DC-Beat und den minimalistischen Gitarren, langweilt die Nummer zwar weniger als das Original, aber wirklich mitreißen kann das Cover auch nicht.

Der Titeltrack "Die Wahrheit" zeigt dann schnell warum er damit hervorgehoben wird. Absolut spannend komponiert und arrangiert, feuern die Drums mit den Gitarren hier ein richtig erdiges Stück Rock ab. Auch hier die Vocals richtig gut und die Lyrics ungewöhnlich und tief. Ein echtes Highlight, dass mit interessanten Wendungen die Ohren fesselt. 

In "Die Formel für mein Unglück" zeigen Alice Roger klare Kante gegen rechtes Gedankengut ohne dabei so platt daherzukommen, wie das oft in der deutschen Musik gemacht wird. Eine schicke Punk-Nummer. 

Den Abschluss der EP macht dann "Wir könnten" und beweist die Vielseitigkeit der Truppe. Klarer Kontrast zum Rest der Songs, ist die Nummer schon eher Pop im ruhigen Gewand. Bleibt dabei aber feinsinnig komponiert und einmal mehr zeigt Spindler, dass er ein wirklich begabter Texter ist. 

Fazit: Man darf gespannt sein, wenn Alice Roger zu gegebener Zeit ein komplettes Album abliefern. Die EP "Die Wahrheit" zeigt auf jeden Fall schon mal die Vielschichtigkeit der Band. Von progressiv über punkig bis hin zu poppig...hier geht einiges. Und ganz ehrlich...wer so einen begabten Texter in seinen Reihen hat, braucht auch keine (Nena)-Coversongs. 

4 von 5 

Offizielle Bandpage von Alice Roger




Dienstag, 7. November 2023

Portrait - HANDS OFF GRETEL


 

Hands Off Gretel sind eine Grunge-Formation aus England. Nach einigen Wechseln in der Besetzung rund um Frontfrau Lauren Tate, hat man mit Becky Baldwin, Sean Bon und Sam Hobbins eine aktuelle und starke Formation gefunden. Ihr aktuelles Album I Want The World besticht durch eine Mischung aus Punk und Grunge. Dabei haben die meisten Songs absolutes Ohrwurm-Potential.

Auf die Plätze, Fresse, Los

Due Wurzeln der Band sind unverkennbar im Bereich der bekannten Riot Girls der 90er zu finden. Irgendwo zwischen Hole, L7 und Bikini Kill mit einer Brise modernem Pop a la Pink. Dabei spricht Songwriterin Lauren Tate Themen vor allem Themen, wie Ausgrenzung, Mobbing aber auch Veganismus an.

Nur Live ist Live

Insbesondere das aktuelle Album ist sehr gut produziert und kann mit gängigen Studioproduktionen absolut mithalten und dennoch sind Hands Off Gretel live on stage wieder eine ganz andere Hausnummer. Die Band geht ab, wie Schmitz Katze und überzeugt mit einer kraftvollen Performance. Insbesondere Tate hat eine Bühnenpräsenz, die sicher selten geworden ist. Aber auch der Rest der Truppe überzeugt mit emotionsgeladener Bühnenshow.

Aktuell ist es etwas ruhiger um die Band, aber in der Vergangenheit konnte man sie abseits von England auch schon in Deutschland mehrfach live sehen. Wir halten euch auf dem Laufenden.

Anspieltipps: It's my fault, Freaks Like Us, Milk

Links: Offizielle Bandpage

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SubRock Magazin - Wer wir sind

Ich sitze im Auto und Spotify bläst mir wieder gute, aber altbekannte Musik um die Ohren. Ein wenig Green Day, eine Dosis Pearl Jam, die Foo Fighters und natürlich immer mal wieder einen Nirvana-Song. Neues bietet mit der Streaming-Hai nicht. Ich erinnere mich an die alten Zeiten, in denen man wissbegierig diverse, zweckmäßig designte Fanzines durchwühlte. Immer auf der Suche nach neuer, aufregender und ungeschliffener Musik. Die großen Musikseiten in Deutschland schreiben weiter über die verdiente, alte Garde von Manowar, Rammstein und den Red Hot Chili Peppers. Aber ist das alles? Gibt es da draußen junge und spannende Bands, die man hören sollte? 

Die Zukunft nicht ablehnen, sondern die Filets rauspicken

Nie gab es bessere Möglichkeiten neue und unbekannte Musik zu entdecken. Und genau so werden wir es machen. Wir lehnen das Streaming nicht ab, sondern nutzen diese Dienste, um interessante Musik zu finden, um dann auch die Tonträger dieser Bands zu kaufen.

Eine Reise ins Unbekannte

Niemand von uns weiß jetzt schon was wir finden werden und ob wir etwas finden werden. Natürlich werden wir etwas finden, aber wird uns diese Musik genauso fesseln können, wie es die Klassiker der 1990er-Jahre bis heute tun? Wir werden sehen.

Von der Bühne hinter die Bühne

Wir haben selber alle in Bands gespielt. Mal mehr mal weniger erfolgreich. In der Regel weniger. Und doch sind wir vor allem eines: Fans. Musik-Freunde, die es lieben diese Aufregung zu spüren etwas gefunden zu haben, dass einen bewegt. Songs, die den eigenen Soundtrack des Lebens erweitern. Klar werden wir hier auch immer mal wieder über die "Großen" des Business schreiben, nicht zuletzt um euch Leser auf eben unsere "kleinen" Entdeckungen aufmerksam zu machen, denn der Kampf mit dem Algorithmus des Dr. Google wird auch uns nicht erspart bleiben. Aber wir nehmen diesen Kampf nicht auf um Leser zu generieren, die wir dann wieder mit Werbung zu ballern, um Geld zu scheffeln. Werbung wird es hier nicht geben. In KEINER Form. Wir wollen Aufmerksamkeit für unsere Entdeckungen generieren und mit euch neue, spannende Künstler feiern.

SUB ROCK 1 - Erste Podcast-Folge ist online

 Über Youtube ist nun unsere erste Folge unseren SUB ROCK-Podcasts online, der euch regelmäßig neue Bands vorstellt. Wir würden uns freuen, ...