Wer auf die härtere Gangart und Female-Fronted-Rock steht, für den sind Saint Agnes derzeit der aufstrebende Stern am Rock-Himmel. Mit Bloodsuckers legt die Band aus England nun ihr neues Album vor und zeigt sich aggressiver denn je.
Der titelgebende Track Bloodsuckers zeigt direkt die Richtung. Hier geht es nach vorne und zwar ohne Kompromisse. Sängerin Kitty Austen brüllt, nein kreischt, ihre Wut so richtig raus. Gepaart mit dem rest der Band ergibt das eine schnelle NuMetal-Nummer, die den geneigten Hörer sofort mal aufweckt.
Weiter geht's mit "Animal", das so klingt als seien Saint Agnes das gemeinsame Baby von Courtney Love und Marilyn Manson. Was nach einem menschlichen Albtraum klingt, ist musikalisch aber durchaus unterhaltsam. Grunge meets Industrialpunk.
"I mean nothing to you" fühlt sich an wie harter Desertrock. Der ohrwurmige Refrain trägt dann eher melodiöse Züge. Ein wilder Stilmix aus Rammstein, Rage against the machine und Korn.
Auch bei "Outsider" höre ich im Kopf schon die Stimme von Marilyn Manson's "The Nobodies". Bisher die ruhigste Nummer des Albums, dass sich mehr von Melodie und straighten Gitarren tragen lässt, angereichert mit einem schön noisigen Gitarrensolo.
Die unerwartete Pianonummer "This is not the end", die den Tod einer nahstehenden Person thematisiert, funktioniert nur bedingt. Irgendwie packt die Nummer nicht so, wie es ein Song dieser Art tun sollte. Schade.
Mit "Follow You" kehrt die Härte dann umgehend wieder zurück. Allerdings im Gewand eines recht schwachen Songs. Weder das Riff noch der Gesang, kann hier überzeugen. Selbes trifft für das elektrolastige "I am" und das schlicht langweilige "At war with myself" zu.
"Middlefinger" bringt das Album wieder mehr auf Kurs, bleibt aber ziemlich wirr und ohne roten Faden. "Body Bag" bietet wieder aggressives Uptempo ohne Umschweife. Das Ende bildet "Forever and Ever" und hebt sich auch wieder deutlich hervor. Zwar bleibt auch die Nummer recht schwer zugänglich, bietet aber zumindest wieder mehr Abwechslung als die Albummitte an.
Fazit: Nach den Vorgängern "Welcome to Silvertown" und der hervorragenden EP "Vampire" habe ich mir von "Bloodsuckers" mehr erwartet. Der Ruck zu deutlich aggressiverer Gangart steht Saint Agnes nicht so gut zu Gesicht. Zumal die Abwechslung hier ein wenig auf der Strecke bleibt und die melodiösen Momente hier nicht immer überzeugen. Unter dem Strich bleiben zwei bis drei gute Tracks mit sehr viel Füllmaterial drumherum.
2,5 von 5

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